Heimplanet x Wilderness International
Mit scharfem Sirren schneidet sich Chikis Machete einen Weg durch das Gewirr der grünen Stängel und Blätter, die innerhalb weniger Monate den Dschungelpfad zurückerobert haben. Schweißgebadet, aber mit einem großen Lächeln auf dem Gesicht, hält er inne und dreht sich zu uns um. Sein Finger zeigt in die Baumkronen. “Hör mal!” Unsere Gruppe, die sich bis eben im Gänsemarsch hinter Chiki hergeschlängelt hat, hält schlagartig inne und verstummt.
Krachen und Zwitschern sind über uns in den Ästen wahrzunehmen. Ein Schatten fliegt über uns hinweg, doch bevor wir erkennen können, was da in der Luft unterwegs ist, ist es schon wieder im Blätterdach verschwunden. Doch was klingt wie ein Schwarm Vögel, entpuppt sich als eine Gruppe von ca. 120 Totenkopfäffchen, die auf der Suche nach Samen in rasender Geschwindigkeit durch die Äste springen und sich mit ihrem Tschirpen verständigen.
Das ist Chikis Welt. Er ist einer der Waldhüter:innen bei Wilderness International. Täglich ist er mit den anderen unterwegs, um den Schutz unserer größer werdenden Waldgebiete sicherzustellen. Dafür fährt das Team mit dem Boot den Fluss entlang zum entsprechenden Landstück und baut dort ein Basislager auf. Am Strand erwartet uns dabei erst einmal sengende Hitze und unbarmherzig brennende Sonne. Ein Tarpe schafft Abhilfe und wichtigen Schatten.
Dann heißt es teils kilometerweit durch den Dschungel laufen, sich durch Matsch kämpfen, überflutete Gebiete durchqueren und über rutschige Wurzeln stolpern. Und das alles in der schweißtreibend feuchten Hitze, umgeben von Moskitos und ganz zu schweigen von Dornen, Schlangen und giftigen Raupen. Eine gute und sichere Nachtruhe ist essentiell dafür, dass die Waldhüter:innen diese Arbeit für uns alle leisten können. Die Heimplanet-Zelte sind bestens dafür geeignet, denn sie sind robust genug für die Bedingungen des Dschungels.
Gerade begleiten wir einige der Waldhüter:innen auf dem Weg zur Erkundung eines neuen Landstücks entlang des Tambopata Flusses in Madre de Dios, Peru. Gemeinsam mit Forstwissenschaftler:innen und Biolog:innen wollen wir seine ökologische Integrität und Bedrohung in einem sogenannten “Rapid Assessment” untersuchen, bevor wir es kaufen und Spenden dafür einsammeln. Es soll unseren bisher knapp 500 Hektar großen Korridor aus intaktem, geschützten Lebensraum entlang des Tambopata ergänzen.
Den Forscher:innen geht es nicht anders. Um mehr über Verhalten und Diversität von Säugetieren, Fledermäusen, Vögeln und Reptilien in unseren Schutzgebieten zu erfahren, sind sie täglich unterwegs, querfeldein, bis spät in die stockfinstere Nacht im Wald oder in aller Frühe beim ersten Tageslicht bereits auf dem Fluss.
Dank Projekten wie diesen wissen wir spannende Dinge über den Dschungel: Über die Baumart, die ihren Stamm auch noch tausende Jahre später mit großen Stacheln vor prähistorischen Riesenfaultieren schützt, über Ameisen, die
kreisrunde Schutzzonen um ihren als Wohnort auserkorenen Baum abholzen, oder über unscheinbare Pflänzchen, die eine starke Wirkkraft als Anästhetikum in sich tragen.
Für ihre Arbeit haben die Forscher:innen meist jede Menge Spezialausrüstung dabei, sei es um winzige Vögel zu wiegen, giftige Schlangen zu vermessen oder lederartige Kaimanschuppen mit Mikrochips zu versehen. Es ist nicht ganz einfach und günstig, seltene Forschungstechnik in diesen entlegenen Winkel der Welt zu bringen, und so muss sie unbedingt vor den plötzlichen monsunartigen Regengüssen, Insekten und Sonne geschützt werden. Die Heimplanet-Zelte bieten dafür optimalen Schutz, vor allem Dank der hohen Wassersäule.
Warum sie alle diese Arbeit überhaupt tun? Nicht weit entfernt von diesem grünen Paradies fressen sich Kahlschläge und Brandrodungen für Rinderfarmen und Plantagen rasant ihren Weg von der Straße hin zum Fluss, tief in den Regenwald…Erst während unserer letzten März-Reise gemeinsam mit dem Team von WI Peru haben uns Bilder wie diese leider wieder einmal die Dringlichkeit unserer Arbeit vor Augen geführt.
Aber die Reise war auch voll von schönen Dingen und vor allem Lösungsansätzen: Dazu gehören riesige Kapokbäume bei der Untersuchung potentieller neuer Schutzgebiete, Schilder, die unsere Waldhüter:innen inzwischen überall an den Grenzen unserer Waldgebiete aufgestellt haben, und spannende Agroforstprojekte, bei denen saftig-süßer Kakao im Schatten großer Bäume wächst.
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