Eine Reise durch die Elemente

Ein Winterabenteuer in Island - Geschichte von Norris Niman.

Inmitten der stürmischen Schönheit Islands und der unvorhersehbaren Elemente gibt es ein Sprichwort, das den Geist der Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit verkörpert: "Þetta reddast.". Das bedeutet so viel wie "am Ende wird alles gut". Dieser einfache, aber tiefgründige isländische Satz ist ein Zeugnis für die unerschütterliche Entschlossenheit, sich allen Herausforderungen zu stellen, die auf einen zukommen.



In Island ist es fast unmöglich, eine Veranstaltung, eine Hochzeit, ein Fotoprojekt oder einen einfachen Ausflug in die Wildnis im Voraus zu planen. Die subarktischen Stürme können jederzeit über dich hereinbrechen, Vulkane können aus dem Nichts auftauchen oder wird die Küste überflutet und reißt deine Pläne gleich mit. Wenn du versuchst, für die Zukunft zu planen, musst du dich mit den Elementen abfinden oder dich darauf vorbereiten mit ihnen Bekanntschaft zu machen.



"Þetta reddast" bedeutet in Island nicht nur, zu überleben, sondern auch, trotz aller Widrigkeiten zu gedeihen, Schönheit im Unerwarteten zu finden und eine tiefe Verbundenheit mit dem Land zu entwickeln. Das Sprichtwort sagt aus, dass egal wie heftig der Sturm ist, es gibt immer einen Weg ihn zu überstehen. Bis es soweit ist, gilt es das zu schätzen was man hat.

Camping in Island ist genau das Richtige für diese Art von Mensch. Hotels und Pensionen sind immer mehr überbucht sind, die Pläne schon lange im Voraus gesetzt und die meisten Touristen kommen nur, um so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich in ein paar Tage Fahrt zu quetschen, um ihre Island-Liste abzuhaken. Da bietet Camping eine erfüllende Alternative. Einfach Tag für Tag anzugehen, dem Wetter zu folgen, zu sehen wo man landet und einen Lager aufzuschlagen wenn man müde wird.

 

 

 


Wenn man in einem Zelt aufwacht, kann man bis zum frühen Nachmittag schlafen, ohne sich Gedanken über die Abreisezeiten machen zu müssen, am Abend zu einer Wanderung aufbrechen, um die Mitternachtssonne auf einem Gipfel zu begrüßen, sich in den frühen Morgenstunden ungestört in einer heißen Quelle sonnen, ins Bett gehen, wenn die Menschenmassen gerade erwachen, und das Ganze jeden Tag wiederholen wenn man will.

 



Das ist allerdings nicht ohne Herausforderungen. Da das Wetter ein echter Draufgänger sein kann, muss man sich gut vorbereiten. Ich bin nach einem unvorhergesehenen Sturm auf meiner Matratze in einem zusammengebrochenen Zelt aufgewacht, wurde von stürmischen Winden in meinem Zelt einen Hügel hinuntergeschleudert, habe eine Woche lang nass geschlafen und Nächte damit verbracht, Vulkanasche zu atmen, die durch die Ritzen früherer Zelte geweht wurde. Auch wenn die Zelte von Heimplanet nicht lavasicher sind und man das Wetter genau beobachten sollte, um sicherzugehen, dass kein Mini-Sturm zwischen 4 und 5 Uhr morgens das schlecht gesicherte Zelt wegbläst, können diese Zelte den Elementen trotzen, als Zufluchtsort in solchen Stürmen dienen und die Þetta-Reddast-Mentalität ein wenig erleichtern.

 

 

In den Momenten, in denen der Wind dein einziger Begleiter ist und zerklüftete Landschaft dein einziger Zeuge ist, wird dir das Band, das dich mit diesem Land verbindet, ganz besonders bewusst. Es geht um mehr als nur ums Überleben, es geht um die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes.

Hin und wieder, wenn man sich durch den Sturm gekämpft und es mit der Kamera bis zum Gipfel geschafft hat, von dem aus man die halbe Insel überblicken kann, hört der Wind auf, der Himmel klart auf, alles wird langsamer, und man hört nur noch das Geräusch des Auslösers, das über das Land hallt.

 

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